Syrisches Botschaftspersonal Versteckt sich hinter Gardinen

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Wieso versteckt sich das Personal der Syrischen Botschaft hinter Gardinen? Am letzten Freitag 25 März 2011 hat eine kleine Demo vor der Syrischen Botschaft in Wien stattgefunden. Sie wurde in Solidarität mit den Demos gehalten aus Daraa, der Syrischen Stadt in der Dutzende Zivilisten, unter ihnen Frauen, Kinder, Jugendliche und alte Menschen getötet wurden, von den Sicherheitskräften der Regierung während der letzten Tage erschossen. Die Demo in Wien wurde aber auch in Solidarität mit den Demos von letztem Freitag in Damaskus, Hama, Daraa, Alriqqa, Doma, Hims, and Lattakia, wo etliche Demonstranten vom Syrischen Militär erschossen wurden weil sie politische, wirtschaftliche und soziale Reformen forderten.

Dutzende österreichische Demonstranten, zusammen mir Syrern und österreichischen Arabern haben in der Daffingerstrasse im 3. Wiener Bezirk vor der Syrischen Botschaft demonstriert. Metallbarrieren wurden von der Polizei an beiden Ecken des Blocks aufgestellt, so dass der Zugang zur Botschaft für die Demonstranten blockiert war. Es waren 5 Polizisten anwesend die generell freundlich waren, nur einer der Offiziere wollte mir nicht erlauben, Fotos zu machen. Ich fragte ihn höflich ob ich ein Foto machen durfte als die Demonstranten bei den Barrieren standen. „Keine Journalisten erlaubt!“ hat er mir in barschem Ton erwidert.


Mir ist aufgefallen, dass nur wenige Syrer an der Demo vor der Botschaft teilgenommen haben. Es waren einige Akademiker, Doktoren und Repräsentanten verschiedener Syrischer Vereine da. Zusätzlich waren etlichen Protestierer von linken österreichischen Gruppierungen anwesend, die in dieser Demo wie auf allen Demos gegen Arabische Regimes die ich vorher gesehen habe, eine initiative Rolle einnahmen und parolen riefen. Dies sind jene diktatorische Regimes, die der Westen während der letzten 50-60 Jahre unterstützt hat.

All die Personen, die während vorheriger Demos und Protestveranstaltungen gegen die Iranischen, Tunesischen, Ägyptischen und Lybischen Regimes Parolen riefen, waren letzten Freitag da und haben gegen das Syrische Regime protestiert. Es waren die gleichen Gruppen da, Österreicher und Araber, die während der vorigen Demos laut protestierten. Sie riefen die gleichen slogans, sie hatten die gleichen Lautsprecher, die gleichen Plakate und Posters mit, die inzwischen recht abgenutzt aussahen. Dieses mal ist es mir einfach aufgefallen, ich kann nicht anders. Während der ersten Demo im Januar dachte ich, diese Leute wären Tunesier, bei der nächsten demo im Februar dachte ich, es handle sich um Ägypter, danach fiel mir auf, dass der gleiche Kern von Demonstranten vor der Lybischen und Syrischen Botschaft auftrat. Ich konnte ihren Parolen und lauten Rufen nicht länger glauben.


Das ist meine persönliche Meinung als Journalistin, nachdem ich etliche Demos miterlebt habe und das erlebte Revue passieren lies und all meine Erlebnisse miteinander verglich. Ich habe die gleichen Szenen und die gleichen Gesichter bei allen „pro-Arabischen“ Demos und Märschen in Wien wiederholt gesehen. Ich frage mich, ob diese Leute, die laut schreien und Parolen rufen, Angestellte der gleichen Organisationen sind.

  • Ist ihre Einzige Mission die, bei allen Demos anwesend zu sein und Parolen laut zu schreien?
  • Tun diese Leute all das aus eigenen Stücken und in Solidarität mit den wenigen Demonstranten gegen die Arabischen Diktaturen, oder ist es einfach ihr Job auf jede Demo zu gehen und laut zu schreien, egal wofür oder wogegen diese Demonstrantionen sind?
  • Sind das die sogenannte „professionelle Demonstranten“ die im Auftrag von Organisationen handeln, die sich im Schatten halten, und ist ihr einziger Auftrag, jeglichen Protest der Zivilgesellschaft gegen Diktatoren und ihre Gräueltaten anzuführen und zu entschärfen?

Letzten Freitag war ich Zeuge einer ungewöhnliche Szene während der Demo vor der Syrischen Botschaft , eine abnormale, lächerliche, verdächtige Szene, etwas das ich noch während keiner der vielen Demos gesehen hatte, die ich hier im demoktischen Österreich miterlebt habe. Ich habe gesehen, wie etliche Angestellte der Syrischen Botschaft aus den Fenstern sahen und sich dabei hinter Gardinen versteckten während sie die Demonstranten beobachteten um sie zu identifizieren. Ich vermute, dass dies die Sicherheitsattachés der Botschaft waren, die „Mukhabarat“ leute.

Als die Demonstranten begannen ihre Slogans zu rufen, öffnete das Botschaftspersonal Fenster wo es möglich war, die Demonstranten gut zu sehen, und begannen damit, Videos der Demo zu drehen. Ich hatte während all der Demos vor Botschaften noch nie etwas so abnormales gesehen. Die Aufnahmen wurden von den Demonstranten bemerkt, und sie fühlten sich offensichtlich nicht wohl dabei. Manche stellten sich hinter Ecken, weit weg oder in Winkel wo sie von der Botschaft aus nicht gesehen werden konnten. Das Verhalten der Botschaft macht auch klar, wieso sich die Anzahl der Syrer, die an der Demo teilnahmen in Grenzen hielt.

Sie alle fürchten die Reaktionen der Syrischen Behörden, deren Reaktion auf die Demo auch generelle Ignoranz vom Botschafts-Personal was Österreichische Gesetze und Umgangsformen betrifft. Österreich ist ein demokratischer Staat, in dem es den Staatsbürgern gestattet ist, zu demonstrieren und ihre Meinung frei zu äussern, ohne dass sie deswegen Unterdrückung, Einschüchterungen oder Bedrohungen gegen sie selbst oder ihre Familien befürchten müssten.

Ich glaube, dass es von Vorteil wäre, wenn die Österreichischen Behörden, insbesondere die Innen- und Aussenministerien, sich mit den Aktiviäten vom Personal der Syrischen Botschaft ausseinandersetzen würden. Die Aufzeichnungen der Demo von letztem Freitag seitens der Botschaft könnte zu Racheakten seitens des Syrischen Regimes gegen manche der Teilnehmer ander Demo oder ihre Familien, und ich habe den Verdacht, dass viele Syrer die hier leben als Österreicher eingebürgert sind.

Es steht ausser Frage, dass die Österreichische Regierung ein Interesse daran haben sollte, ihre Bürder vor den möglichen Reaktionen der Leute zu Schützen, die sich hinter Gardinen stellen und Demonstranten Filmen um zu versuchen, diese zu identifizieren. Ich glaube, der Vorfall sollte zumindest während einem künftigen Treffen mit dem Botschafter zur Sprache gebracht werden.


Ich selbst habe den Syrischen Botschafter, Konsule und andere Leute aus der Syrischen Botschaft in der Vergangenheit bei unterschiedlichen Gelegenheiten getroffen, unter anderem bei Veranstaltungen in der UNO. Im Persönlichen Umgang sind sie alle sehr nette, angenehme Personen, was auch auf den Botschafter zutrifft. Aber die Personen die ich am Freitag hinter den Gardinen sah waren nicht die Leute, die ich kenne. Das waren andere Leute, die ich nie zuvor gesehen hatte, und alle hatten sehr unfreundliche Mienen.

An dieser Stelle muss gesagt werden, dass Mohammed Abu Zeid, eine in Ägypten lebende Figur der Syrischen Opposition, am 19. März während einem versuchten Mordanschlag mit drei Kugeln angeschossen wurde, nachdem er am 15. März 2011 an einer Demo vor der Syrischen Botschaft teilgenommen hatte. Die volle Geschichte über den Vorfall lesen Sie hier

Vor der Syrischen Botschat riefen die Demonstranten Parolen gegen das Syrische Regime und die Ausnahmezustandsgesetze die im Land in Kraft sind. Sie verurteilten das diktatorische Regime, das Kritiker zum schweigen bringt und Zivilisten erschiesst. Die Demonstranten forderten, dass Präsident Bashar Al-Assad abdanken und das Land verlassen sollte. Sie riefen einen neuen Slogan, den ich während der vorigen Demos gegen Arabische Regimes noch nicht gehört hatte: „Verräter, Gauner, Mörder, Agenten von Israel!“. Das wurde wiederholt von einem der Demonstranten gerufen, aber niemand schloss sich ihm an.


Die Entwicklungen und die Eskalation der Gewalt in Syrien der letzten Tage finden statt trotz Zusagen von Präsident Bashar al-Assad, die politischen Freiheiten zu erweitern und den Lebensstandard der Bevölkern anzuheben. Laut Bothaina Shaaban , die Syrische Ministerin für Öffentliche Information, soll Präsident al-Assad die Sicherheitskräfte nicht angewiesen haben, auf die Demonstranten zu schiessen. Weiter soll er planen, den Medien erweiterte Freiheiten zu gewähren, die Gründung von politischen Gruppierungen zu erlauben, und er soll angeblich in einem Erlass angeordnet haben, dass Gesetze untersucht werden, die den Ausnahmezustand beenden.

A person from the local Syrian community commented about the presidential decrees in Syria, saying: “the promises of Assad do not meet the aspirations of the people and the martyrs who were killed in Daraa and elsewhere, shot dead by Syrian security forces. The offers of al-Assad are not credible after his security forces intentionally murdered people at random on the streets”. He added that the new promises are similar to other promises of reform which have been given before in Syria. During the demo, the protesters handed a statement to the Syrian embassy in Vienna through the police officer in charge of detachment at the demo, as they were scared to go themselves into the embassy.

Eine Person aus der ansässigen Syrischen Gemeinde hat mir gegenüber die Erlässe des Präsidenten so kommentiert: „die Versprechungen von Präsident al-Assad entsprechen nicht den Vorstellungen des Volkes und der Martyrer die in Daraa und sonstwo von den Sicherheitskräften erschossen wurden. Die angebote von al-Assad sind nicht glaubwürdig nachdem seine Sicherheitskräfte mutwillig Passanten auf den Strassen ermordet haben“. Er fügte hinzu, dass solche Versprechungen von Reformen in Syrien von früher bekannt sind.


Während der Demo von Frietag haben Demonstranten ein Statement an die Botschaft überreicht. Sie haben hierzu den Einsatzleiter der Polizei um Hilfe gebenten, weil sie sich selber fürchteten, in die Botschaft zu gehen. Der Offizier, der in die Botschaft ging und das Statement an das Botschaftspersonal übergeben hat.

Austrian Flag
Bild aus dem Parlament
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