Briefe Zwischen Ärzten

Im Sinne der Freiheit der Meinungsäusserung veröffentliche ich folgende mir zugeschickte Korrespondenz. Danke für das Interesse.



Österreichisch –Arabische Ärzte und Apothekervereinigung
Johann-Straussgasse 34
1040 Wien

Ärzte ohne Grenzen Österreich
Taborstraße 10
A- 1020 Wien

Wien, den 19-7-2010

Sehr geehrte Damen und Herren,

Während wir als Ärzte der Österreichischen Ärzte und Apothekervereinigung jegliche Form der Bewusstseinsbildung und Aufklärung bei HIV/Aids nur begrüßen können, erschließt sich uns nicht der Grund des Schulterschlusses Ihrer Dachorganisation mit einer offensichtlich pro-israelischen Einrichtung. Mit dem größten Erstaunen mussten wir heute den Medien entnehmen, dass „Medecins sans Frontieres“ (MSF) einen Info Stand am Tel Aviv Beach in 1020 Wien unterhält.

MSF hat es sich auf die Fahnen geschrieben, den Schwächsten der Schwachen zu helfen, in bester Tradition des hypokritischen Eides. Ist Ihnen denn nicht bewusst, dass ein Info Stand am Tel Aviv Beach als eine Verhöhnung der Millionen durch Israel vertriebenen und unterdrückten Palästinenser aufgefasst werden kann?

Auch wenn es nur vereinzelt so bezeichnet wird: Ist nicht das Regime in Israel und in den besetzten Gebieten auf dem besten Weg eine Apartheid zu festigen, wie sie selbst Südafrika nicht „perfekter“ hätte entwerfen können? Sind Ihnen die Zustände im Gaza Streifen nicht bekannt, oder sehen Sie die millionenfache Unterdrückung der Zivilbevölkerung als Teil der gerechtfertigten Selbstverteidigung Israels?

Steht ein Regime nicht bei Ihnen auf der Watchlist, wenn es unbewaffnete Hilfskonvois durch Elitesoldaten in öffentlichen Gewässern überfallt und dabei den Tod zahlreicher Friedensaktivisten nicht nur billigt, sondern auch noch als gerechtfertigt verteidigt?

Ist es für Sie nicht riskant, mit einem Regime zu sympathisieren, dass seit längerer Zeit die UN als reine Quatschbude abtut?

Selbstverständlich kann argumentiert werden, dass gerade an solchen Orten eine besonders hohe Zahl junger Leute angesprochen werden kann – aber das ist, nüchtern betrachtet, wohl nur eine Scheinargumentation. Am Stephanplatz, oder am Schwedenplatz oder auf der Donauinsel werden unzweifelhaft deutlich mehr Leute adressiert, als dies bei einer relativ neuen Einrichtung der Fall ist.

Wir hoffen, dass Sie anders als Vertreter des Standpunktes Israels nicht reflexartig die Antisemitismuskeule schwingen, sondern sich mit den systematischen, durch neutrale Beobachter dokumentierten Menschenrechtsverletzungen auseinandersetzen und wir sind schon sehr gespannt, wie Sie auf unsere Fragen reagieren. Dieses Schreiben und Ihre Stellungnahme werden zur Kenntnisnahme an alle arabischen Botschaften in Österreich weitergeleitet.

Dr.Tammam Kelani                                                                            MR Dr. Abou-Harb
Präsident der Vereinigung                                                          Gemeinderat der Marktgemeinde
dr [dot] kelani [at] chello [dot] at
2333 Leopoldsdorf



An die

Österreichisch –Arabische Ärzte und Apothekervereinigung
Johann-Straussgasse 34
1040 Wien

Wien, am 20. Juli 2010

Sehr geehrte Herren,

in Beantwortung Ihres Schreibens vom 19. Juli darf ich Ihnen mitteilen, dass Sie offenbar
falsch informiert wurden: unsere abendlichen Aktivitäten während der Aids-Konferenz finden
in der Zeit vom 15. – 23. Juli ausschließlich in Zusammenarbeit mit dem „Adria-Strand“
(www.adriawien.at), zwischen Salztorbrücke und Marienbrücke statt. Die von Ihnen
angesprochene, oberhalb davon geplante „Tel Aviv Beach“ wurde meines Wissens noch gar
nicht eröffnet, weil bis dato die erforderlichen Genehmigungen nicht vorhanden waren.
Wenn Sie sich die Mühe gemacht hätten, uns vorher zu konsultieren, hätten Sie leicht
feststellen können, dass auch Ihr Vorwurf der einseitigen Parteinahme bzw. der Ignoranz
gegenüber den Zuständen in den palästinensischen Gebieten völlig haltlos ist: Ärzte ohne
Grenzen arbeitet seit dem Jahr 2000 in Gaza und hat derzeit 126 palästinensische und acht
internationale Mitarbeiter vor Ort. Wir berichten darüber und über die Lebensumstände der
palästinensischen Bevölkerung auch regelmäßig auf unserer website: http://www.aerzte-ohnegrenzen.
at/hilfseinsaetze/einsatzlaender/details/palaestinensische-gebiete
Ich darf Sie dringend ersuchen, dies auch gegenüber sämtlichen anderen Adressaten Ihres
Schreibens richtig zu stellen.

Hochachtungsvoll

DI Franz Neunteufl
Geschäftsführer
Ärzte ohne Grenzen Österreich


……………………………………………………………………….

From: Dr.Kelani <dr [dot] kelani [at] chello [dot] at>
To: OFFICE-VIE <office [at] vienna [dot] msf [dot] org>
Cc: Fritz Edlinger <f [dot] edlinger [at] saar [dot] at>
Sent: Sun, August 1, 2010 12:33:40 AM
Subject: Re: die rücksichtslose Haltung der Ärzte ohne Grenzen gegen das leidende Volk im Gazastreifen und in Palästina

Sehr geehrter Herr DI Neunteufl!
Geschäftsführer der ,,Ärzte ohne Grenzen” Österreich,

Sehr geehrte Herren,

Bezugnehmend auf Ihr Schreiben vom 20.7.2010 möchten wir festhalten, dass
offensichtlich Sie einer Fehlinformation zum Opfer gefallen sind. Wie am
19.7.2010 im Café Puls zwischen 6.00 und 9.00 Uhr zu sehen war, hat ein
Mitarbeiter von ,,Ärzte ohne Grenze“ ganz deutlich ein Info-Stand am ,,Tel
Aviv Beach´´ angesprochen.

Wir sind sicher, dass es Ihnen möglich ist, vom Sender einen Mitschnitt des
Interviews zu erhalten.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Tammam Kelani
Präsident der Österreichisch-Arabischen
Ärzte- und Apothekervereinigung

MR Dr. Abou-Harb
Gemeinderat der Marktgemeinde Leopoldsdorf

SIEHE ANHANG!!!


Österreichisch –Arabische Ärzte und Apothekervereinigung
Johann-Straussgasse 34
1040 Wien

Ärzte ohne Grenzen Österreich
Taborstraße 10
A- 1020 Wien

Wien, den 19-7-2010

Sehr geehrte Damen und Herren,

Während wir als Ärzte der Österreichischen Ärzte und Apothekervereinigung jegliche Form der Bewusstseinsbildung und Aufklärung bei HIV/Aids nur begrüßen können, erschließt sich uns nicht der Grund des Schulterschlusses Ihrer Dachorganisation mit einer offensichtlich pro-israelischen Einrichtung. Mit dem größten Erstaunen mussten wir heute den Medien entnehmen, dass „Medecins sans Frontieres“ (MSF) einen Info Stand am Tel Aviv Beach in 1020 Wien unterhält.

MSF hat es sich auf die Fahnen geschrieben, den Schwächsten der Schwachen zu helfen, in bester Tradition des hypokritischen Eides. Ist Ihnen denn nicht bewusst, dass ein Info Stand am Tel Aviv Beach als eine Verhöhnung der Millionen durch Israel vertriebenen und unterdrückten Palästinenser aufgefasst werden kann?

Auch wenn es nur vereinzelt so bezeichnet wird: Ist nicht das Regime in Israel und in den besetzten Gebieten auf dem besten Weg eine Apartheid zu festigen, wie sie selbst Südafrika nicht „perfekter“ hätte entwerfen können? Sind Ihnen die Zustände im Gaza Streifen nicht bekannt, oder sehen Sie die millionenfache Unterdrückung der Zivilbevölkerung als Teil der gerechtfertigten Selbstverteidigung Israels?

Steht ein Regime nicht bei Ihnen auf der Watchlist, wenn es unbewaffnete Hilfskonvois durch Elitesoldaten in öffentlichen Gewässern überfallt und dabei den Tod zahlreicher Friedensaktivisten nicht nur billigt, sondern auch noch als gerechtfertigt verteidigt?

Ist es für Sie nicht riskant, mit einem Regime zu sympathisieren, dass seit längerer Zeit die UN als reine Quatschbude abtut?

Selbstverständlich kann argumentiert werden, dass gerade an solchen Orten eine besonders hohe Zahl junger Leute angesprochen werden kann – aber das ist, nüchtern betrachtet, wohl nur eine Scheinargumentation. Am Stephanplatz, oder am Schwedenplatz oder auf der Donauinsel werden unzweifelhaft deutlich mehr Leute adressiert, als dies bei einer relativ neuen Einrichtung der Fall ist.

Wir hoffen, dass Sie anders als Vertreter des Standpunktes Israels nicht reflexartig die Antisemitismuskeule schwingen, sondern sich mit den systematischen, durch neutrale Beobachter dokumentierten Menschenrechtsverletzungen auseinandersetzen und wir sind schon sehr gespannt, wie Sie auf unsere Fragen reagieren. Dieses Schreiben und Ihre Stellungnahme werden zur Kenntnisnahme an alle arabischen Botschaften in Österreich weitergeleitet.

Dr.Tammam Kelani                                                                            MR Dr. Abou-Harb
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dr [dot] kelani [at] chello [dot] at                                                                             2333 Leopoldsdorf

Austrian Flag
Bild aus dem Parlament
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