Ein Moment

Die Stunde der Wahrheit: Ein Wort des Glaubens und der Hoffnung aus der Mitte des Leidens der Palästinenser.

Hier ist eine Zusammenfassung des Kairos Palestine Dokumentes, das von einer Gruppe Palästinensischer Christen, die verschiedene Kirchen vertreten am 11. Dezember 2009 verabschiedet wurde. Der Volltext des Dokuments ist auf der Website des World Council of Churches veröffentlicht.

Das Dokument wurde nirgendwo in den Westlichen Medien veröffentlicht, und es gibt kaum Hoffnung, dass die Katholische Kirche, die sich als Verteidiger aller Christen im Mittleren Osten darstellt, sich der Sache annimmt. Falls Sie Mitglied in einer Christlichen Kirche jeglicher Orientierung sind, dann verbreiten Sie diese Information bitte so weit wie möglich.

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Nachdenken und Meinungsaustausch erheben wir, eine Gruppe christlicher Palästinenser und Palästinenserinnen, mitten aus dem Leiden unseres von Israel besetzten Landes heraus unsere Stimme zu einem Schrei der Hoffnung, wo keine Hoffnung ist, zu einem Schrei, der erfüllt ist vom Gebet und von dem Glauben an Gott, der in Seiner göttlichen Güte über alle Bwohnerinnen und Bewohner dieses Landes wacht. Uns beseelt das Geheimnis der Liebe Gottes zu allen Menschen, das Geheimnis Seiner göttlichen Gegenwart in der Geschichte aller Völker, und in besonderer Weise in der Geschichte unseres Landes; kraft unseres christlichen Glaubens und im Bewusstsein unserer palästinensischen Identität verkünden wir unser Wort – ein Wort des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe.

Die Realität

1-1 “Sie sagen: ‘Friede! Friede!’ und ist doch nicht Friede” (Jer 6, 14). In diesen
Tagen reden alle vom Frieden im Nahen Osten und vom Friedensprozess. Bisher sind das jedoch nur Worte; Realität ist die israelische Besetzung palästinensischer Gebiete, der Verlust unserer Freiheit. Ursächlich dafür ist die folgende Situation:

1-1-1 Die Trennmauer, die auf palästinensischem Gebiet errichtet worden ist, das zu einem großen Teil zu diesem Zweck konfisziert wurde, hat unsere Städte und Dörfer in Gefängnisse verwandelt und voneinander getrennt und sie zu verstreuten und geteilten Bezirken gemacht. Der Gazastreifen lebt, vor allem nach dem grausamen Krieg, den Israel im Dezember 2008 bis Januar 2009 gegen dieses Gebiet geführt hat, auch weiterhin unter unmenschlichen Bedingungen, unter einer ständigen Blockade und abgeschnitten von den übrigen palästinensischen Gebieten.

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1-1-2 Im Namen Gottes und im Namen von Macht zerstören israelische Siedlungen unser Land; sie kontrollieren unsere natürlichen Ressourcen, auch das Wasser und das Ackerland, und damit berauben sie Hunderttausende von Palästinensern und Palästinenserinnen ihrer Rechte und stehen einer politischen Lösung im Wege.

1-1-3 Realität ist die tägliche Demütigung, der wir auf dem Weg zu unseren
Arbeitsplätzen, zu Schulen und Krankenhäusern an den Militärkontrollposten ausgesetzt sind.

1-1-4 Realität ist die Trennung von Familien; sie macht das Familienleben für
Tausende von Palästinensern unmöglich, vor allem dann, wenn einer der Ehegatten keinen israelischen Personalausweis besitzt.

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1-1-5 Die Religionsfreiheit wird erheblich eingeschränkt; der freie Zugang zu den
heiligen Stätten wird unter dem Vorwand von Sicherheit verwehrt. Jerusalem und seine heiligen Stätten sind für viele Christen und Muslime aus dem Westjordanland und dem Gazastreifen unerreichbar. Selbst Bewohner Jerusalems sind während der religiösen Feste Einschränkungen ausgesetzt. Und einige der arabischen Geistlichen werden am Besuch Jerusalems gehindert.

1-1-6 Auch die Flüchtlinge gehören zu unserer Realität. Die meisten von ihnen leben immer noch unter unmenschlichen Bedingungen in Lagern. Und obwohl sie Recht auf Heimkehr haben, warten sie seit Generationen darauf. Was soll aus ihnen werden?

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1-1-7 Und die Gefangenen? Tausende von Gefangenen, die in israelischen
Gefängnissen dahinsiechen, sind Teil unserer Realität. Die Israelis bewegen Himmel und Erde, um einen Gefangenen zu befreien. Doch wann werden die Tausende von palästinensischen Gefangenen ihre Freiheit wiedererlangen?

1-1-8 Jerusalem ist das Herzstück unserer Realität. Es ist Symbol des Friedens und Zeichen des Konflikts zugleich. Während die Trennmauer palästinensische Wohngebiete teilt, werden palästinensische Bürger, Christen und Muslime, weiterhin aus Jerusalem.

hinausgedrängt. Ihre Personalausweise werden beschlagnahmt, und dadurch verlieren sie ihr Bleiberecht in Jerusalem. Ihre Häuser werden zerstört oder enteignet. Jerusalem, die Stadt der Versöhnung, ist zu einer Stadt der Diskriminierung und Ausgrenzung, zu einer Quelle des Streites anstatt des Friedens geworden.

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1-2 Teil unserer Realität ist die Missachtung des Völkerrechts und der
internationalen Resolutionen durch die Israelis sowie die Untätigkeit der arabischen Welt und der Weltgemeinschaft angesichts dieser Missachtung. Es werden Menschenrechte verletzt, aber trotz der vielfältigen Berichte örtlicher und internationaler Menschenrechtsorganisationen besteht das Unrecht fort.

1-2-1 Auch die Palästinenser im Staat Israel, die zwar Bürgerinnen und Bürger sind und als solche Rechte und Pflichten haben, mussten im Laufe der Geschichte Unrecht erleiden und leiden heute immer noch unter einer diskriminierenden Politik. Auch sie warten darauf, in den Genuss ihrer uneingeschränkten Rechte zu kommen und ebenso behandelt zu werden wie die anderen Bürger des Staates.

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1-3 Ein weiteres Element unserer Realität ist die Emigration. Das Fehlen einer
Vision oder eines Funkens der Hoffnung auf Frieden und Freiheit drängt junge Menschen, Muslime wie Christen, zur Auswanderung. So wird das Land seiner wichtigsten und kostbarsten Ressource beraubt – seiner ausgebildeten jungen Menschen. Die schrumpfende Zahl der Christen, vor allem in Palästina, gehört zu den gefährlichen Folgen dieses Konflikts. Sie ist auch Folge der lokalen und internationalen Lähmung und Unfähigkeit, zu einer umfassenden Lösung des Problems zu gelangen.

1-4 Dieser Realität gegenüber rechtfertigt Israel seine Aktionen, einschließlich der Besetzung, der kollektiven Bestrafung und aller anderen Formen von Repressalien gegen die Palästinenser, als Selbstverteidigung. Unserer Auffassung nach stellt diese Vorstellung die Realität auf den Kopf. Ja, es gibt palästinensischen Widerstand gegen die Besetzung. Wenn es jedoch keine Besetzung gäbe, gäbe es auch keinen Widerstand, keine Angst und keine Unsicherheit. Das ist unsere Sicht der Dinge. Wir appellieren an die Israelis, ihre Angst hinter sich zu lassen und die Besetzung zu beenden. Sie werden dann eine neue Welt ohne Angst und Bedrohung entdecken, in der Sicherheit, Gerechtigkeit und Frieden herrschen.

1-5 Die Reaktionen der Palästinenser auf diese Realität waren unterschiedlich.
Manche reagierten mit Verhandlungen: das war die offizielle Haltung der Palästinensischen Autoritätsbehörde; doch sie vermochte es nicht, den Friedensprozess voranzutreiben. Manche Parteien begaben sich auf den Weg des bewaffneten Widerstandes. Lesen Sie den kompletten Artikel im Volltext.

Austrian Flag
Bild aus dem Parlament
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