The Daily Life of Kawther Salam

  ..: Deutsch lernen unter Männern mit traditionellen Methoden :..
 
      ÜBERSETZUNG AUS DEM ENGLISCHEN: Ludwig Thallemer   -  March 25, 2004


Wer ist verantwortlich für die Auswahl des Sprachkursbuches "Themen Neu" No.1 & No.2 ?

Was ist der Grund dafür, das Erlernen der deutschen Sprache kompliziert für Ausländer zu machen?

Habe ich das Recht, als Studentin über die in Österreich angebotenen Deutschkurse zu sprechen, welche den österreichischen Staat viel Steuergelder kosten?





Am ersten September schrieb ich mich in einen Deutschkurs ein, der durch das Arbeitsamt von der österreichischen Regierung gefördert wird. Meine Muttersprache ist Arabisch und Englisch ist meine zweite Sprache. Ich habe keine vorherige Kenntnis des Deutschen, weder schriftlich noch mündlich. Ich habe das dem Arbeitsamt klar gemacht, bevor ich mich eingeschrieben habe, und es wurde auch so von dem Institut verstanden, das den Kurs anbietet.

Deutsch ist eine wichtige Sprache in Europa und das zu Recht.

Aus vielen Gründen ist es für die Ausländer, die in Österreich leben, sehr wichtig Deutsch zu lernen, da, wo sie das Recht haben zu bleiben, zu leben und zu arbeiten. Ich werde hier das Augenmerk auf die Hindernisse für das Erlernen des Deutschen richten, nicht auf andere Probleme, mit denen die ausländische Gemeinschaft konfrontiert ist.

Es kann eingewendet werden, daß die in Österreich weilenden Ausländer die Regierung eine bedeutende Summe kosten, während sie ohne Arbeit sind, ohne die Fähigkeit selbst für ihren Unterhalt zu sorgen. Allein aus diesem Grund sollte es im Interesse der Regierung liegen, den Ausländern hier Arbeitsmöglichkeiten zu geben. Nachdem die Gesetzgebung durchgeführt wurde und Deutschkurse angeboten werden, sollten die Kurse selbst unter die Lupe genommen werden.

Wenn man in Betracht zieht, daß die österreichische Regierung viel dafür bezahlt, Ausländern Deutsch beizubringen, sollten die Resultate dieses wichtigen Projekts untersucht werden, um festzustellen, ob sie ihr Ziel erreichen, nämlich Deutsch zu lehren. Wir sollten auch die Kursmaterialien näher anschauen, das Lehrbuch "Themen Neu" No.1 und No.2 herausgegeben vom Hueber Verlag.


Ich werde über das Thema aufgrund meiner eigenen Erfahrung in einem von der Regierung geförderten Kurs sprechen und werde fünf relevante Gesichtspunkte betrachten:

1- Inhalt der Deutsch-Lehrbücher und der Übungsbücher.
2- Lehrmethoden und die Lehreinrichtungen..
3- Lehrkörper.
4- Qualifikation des Lehrpersonals
5- Die Student(inn)en.
6- Intensivkurse, Lernen.


1- Die Deutsch-Lehrbücher:-


Das Deutsch-Lehrbuch "Themen Neu 1” und das zugehörige Arbeitsbuch, herausgegeben im Hueber Verlag, die, wie ich erfahren habe, für Anfänger gedacht sind, wurden gemäß dem Copyright 1992 veröffentlicht. Ebenso "Themen Neu 2” im Jahre 1993.

  
  


Während die Bücher an die neue Rechtschreibung angepasst worden sind, haben sie ansonsten in den letzten 10 Jahren wenig oder keine Änderung erfahren. Demnach werden diese Bücher in wahrscheinlich vielen, ähnlich dem von mir besuchten, Instituten verwendet, um Deutsch zu lehren. In der Einführung zu den Büchern steht, daß sie aufgrund des feedback revidiert worden sind; ich würde sagen, daß wahrscheinlich nur die offensichtlichsten Fehler überarbeitet wurden. Lassen Sie uns sehen warum.

Als erstes sind die Bücher meiner Meinung nach viel zu fortgeschritten für einen Kurs, der Anfängern wie mir oder meinen Kollegen angeboten wird. Beide Bücher bieten einen schwierigen Lehrplan an, der sehr stark an die Theorie angelehnt ist. Ein Buch und eine Lehrtheorie für Intensivkurse kann möglicherweise der entsprechenden Klientel angeboten werden, aber nicht absoluten Anfängern in einer Sprache und Personen, die nicht einmal in ihrer eigenen Sprache diesen Stand der Alphabetisierung haben.

Einige Beispiele von Übungen, die uns nach ein paar Wochen im ersten Kurs gegeben worden sind:

“... Verben mit Dativergänzung und Akkusativergänzung, Verben mit Akkusativergänzungen und Direktivergänzungen, Hauptsätze und Nebensätze mit Infinitiv ...” or "... 51 Verben, 56 Nomen, Adjektive, Adverbien, Ausdrücke, Perfekt: Partizip bei trennbaren Verbzusätzen, Perfekt: Pertizip ohne "go', Präteritum: haben und sein, Wohin ? Personalpronomen im Akkusativ”. All dies zitiert aus Lektion 7 von "Themen Neu 1".

Deutsche Muttersprachler, denen ich meine Lehrbücher gezeigt habe, charakterisierten das Material als typisch für Sekundarschulen, vielleicht ab der 10. Klasse aufwärts. Einige der Aufgaben waren so schwer, daß meine deutsch sprechenden Bekannten Schwierigkeiten hatten, sie zu lösen.

Ich begann mich zu fragen, warum wird die deutsche Sprache Anfängern in solch einer schweren und komplizierten Weise dargeboten? Warum habe ich den Eindruck, daß es unmöglich ist diese Sprache zu erlernen, ohne täglich 10 Stunden zu Hause zu lernen? Gibt es überhaupt ein politisches Interesse daran, daß ich die Sprache erlerne, oder ist das eine "höfliche" Form, um so viele Personen als möglich in den zur Erlangung einer Aufenthaltserlaubnis notwendigen Deutschprüfungen scheitern zu lassen, so daß dies als Vorwand benutzt werden kann, ihnen den weiteren Aufenthalt im Land zu versagen.  

Deutsch sollte meiner Meinung nach Ausländern in einer Weise gelehrt werden, die ihren Fähigkeiten und ihrem Bildungsstand angemessen ist, Schritt für Schritt und während eines Jahres und nicht derart, wie es in diesen Intensivkursen geschieht, welche die "Themen Neu" verwenden.

Tatsächlich wird die deutsche Sprache ausländischen Studenten, die an den Universitäten Österreichs lernen wollen, auf andere Weise und mit einem anderen Lehrplan vermittelt als derjenige, der solchen Personen gelehrt wird, die die Sprache lernen müssen um eine Aufenthalts oder -Arbeitserlaubnis zu behalten oder zu erhalten.

Ein weiterer Kritikpunkt, den ich gegen die Bücher anzuführen habe, sind die antiquierten sexistischen Stereotype, die sie übermitteln. Als ich ein Kind war, vor über 30 Jahren, ging ich in Palästina zur Grundschule. Ein wiederkehrendes Thema war "Mama kocht, Mama putzt und wäscht, Papa arbeitet, Papa schreit...". Ich habe während meiner Laufbahn als Journalistin und Feministin immer wieder diese Manifestationen einer Männergesellschaft zu Hause in Palästina kritisiert; als ich aus der sehr konservativen patriarchalischen Gesellschaft zu Hause in Palästina kam, war ich sehr erstaunt darüber, dasselbe Frauenbild in einem europäischen Land durch die Erziehung verbreitet zu sehen.


  


Ein Beispiel dafür, wie Frauen in diesen Lehrbüchern präsentiert werden, kann man auf Seite 60 von "Themen Neu 2" in einem ziemlich sonderbaren Dialog zwischen einer Frau und ihrem Mann finden: "Was hat Barbara getan ? / Was ihr Mann sagte". Hier ist ein Ausschnitt:
Mann: Du isst (zu)viel.
Barbara wird versuchen weniger zu essen.
Mann: Dein Essen schmeckt schlecht.
Barbara wird versuchen kochen zu lernen.
Mann findet Barbara langweilig.
Barbara wird versuchen aktiver zu sein.
Mann ...

In anderen Abschnitten über die Seiten 62 und 63 desselben Buches werden Frauen als Unruhestifter dargestellt, die ihrem Ehemann mehr oder weniger die Hölle heiß machen, wenn er von der Arbeit zurückkommt. Die Ansichten über Frauen, die von den Autoren der Bücher vertreten werden und die in diesen Kommentaren dargestellt werden, sind gelinde gesagt erstaunlich.

Es wäre interessant zu erfahren, ob das Vermitteln eines derartigen Frauenbildes an diejenigen, die in die österreichische Gesellschaft integriert werden sollen, einen bestimmten Zweck verfolgt.

2- Lehrmethoden und Lehreinrichtungen:


Da wir im 21. Jahrhundert leben, ist es sonderbar , daß wir keine Tafeln im Klassenzimmer haben. Wir haben ein Stück Karton an einem Ständer hängen und sollten uns glücklich schätzen. Als ich meine neue Lehrerin fragte, weshalb wir nicht ganze Sätze und Erklärungen aus der neuen Lektion und Grammatik anschrieben, war sie sehr höflich in ihrer Antwort, sie sagte: "Es tut mir leid, wir haben nicht genug Platz, all das auf diesen kleinen Karton zu schreiben".

Es ist sehr wichtig für Anfänger, Sätze an die Tafel schreiben zu können, wenn man bei der Erklärung der neuen Grammatik ein Beispiel erläutert. Aber wir sind nicht so glücklich, also mussten wir ohne Tafel in der Klasse auskommen. Sogar kleine Dinge wie Licht im Treppenhaus fehlen. Wir müsen daher aufpassen, nicht zu stürzen, wenn wir aus der Klasse kommen.

Interessant ist es, die Lehreinrichtungen, da wo ich Deutsch lerne, mit denen mir aus Palästina bekannten zu vergleichen, wo kleine, private Institute Sprachen und andere Kurse unterrichten. In Palästina, einem Land der Dritten Welt, das seit 1948 unter einer Besatzung leidet, sind die Klassenzimmer mit moderner Infrastruktur ausgestattet wie Computer, Kopfhörer und TV-Geräte in jedem Zimmer.

Ich denke, daß es für die Institute, die Deutsch lehren, sehr interessant ist, geeignete Möglichkeiten zum Erlernen der Sprache zu entwickeln und ebenso moderne Infrastruktur zur Verfügung der Studenten in den Klassenzimmern aufzustellen. Der Gebrauch eines Computers zur Ausarbeitung ihrer Lektionen durch die Studenten oder der Gebrauch eines Projektors durch den Lehrer in der Klasse könnte eine Alternative zu der üblichen Lehrmethode sein, die auf einem 10 Jahre alten Lehrbuch basiert.

Es wäre sehr wichtig, mindestens zwei mal im Monat Vertreter der Institute zu schicken, um die Unterrichtsmethoden der verschiedenen Lehrer zu beobachten, um zu untersuchen, was für Probleme die Studenten in der Klasse haben und Möglichkeiten sie zu korrigieren. Das ist keine Beleidigung für die Lehrer. Das Kultusministerium hat diese Methode angewendet. Sie haben aus demselben Grund Beobachter in die Schulen geschickt, um Wege zu finden den Unterricht zu verbessern.

3- Lehrkörper:-


Das Lehrerteam ist von großer Bedeutung für den Erfolg der Klassen. Um das zu illustrieren und was mich dazu inspiriert hat, diesen Artikel zu schreiben , werde werde ich einige persönliche, anekdotische Erfahrungen beschreiben, die zeigen, wie es nicht sein sollte:

Meine erste Deutschlehrerin war eine Dame, die immer ziemlich schnell sprach und in Wiener Dialekt, was es mir noch schwerer machte zu verstehen. Ich war deshalb gezwungen, sie dauernd zu fragen, was sie meinte und das war mein großes Verbrechen.

Irgendwann beschloß sie,daß sie genug von meinen Fragen hatte. Sie hörte auf, meine Fragen zu beantworten und meine Hausaufgaben zu korrigieren. Nach zwei Tagen bat ich sie, langsamer zu sprechen und meine Aufgaben zu korrigieren. Das war genug für sie und sie versuchte mich aus dem dem Klassenzimmer zu schicken. Als ich versuchte jemanden anzurufen , um eine Lösung zu finden, fing sie an zu schreien packte mich an der Hand und versuchte mich gewaltsam aus dem Klassenzimmer zu werfen. Das hat mich daran erinnert , wie ich von den Israeli Defense Forces (IDF= israelische Armee, A. d. Ü.) behandelt wurde, als ich als Journalistin in Palästina gearbeitet habe, wo das Militär mich dauernd bedrohte und mir einmal die Hand gebrochen hat. Als ich später mit demjenigen sprach, den ich angerufen hatte, sagte er, daß die Schreie so klangen wie das, was man in einem Gefängnis zu hören erwarten würde.

Dieselbe Lehrerin schockierte mich (und meine Klassenkameraden) mehrmals mit Aussagen wie " Ich habe heute schlechte Laune, also solltet ihr ruhig sein und keine Fragen stellen. Ich möchte heute keinen Lärm, weil ich nach dieser Stunde noch einen 1000-Wörter-Aufsatz für den Professor schreiben muß".

Ein Lehrer, der seine oder ihre Schüler als Belästigung empfindet, wird nicht wirklich fähig sein, ihnen sehr viel beizubringen. Jedoch gab es auch wirklich nette und kompetente Lehrer in anderen Kursen, aber ich musste warten bis die Dinge außer Kontrolle gerieten, um in eine andere Klasse wechseln zu können.

Als ich während des zweiten Kurses in die zweite Klasse kam, hatte ich noch immer Schwierigkeiten in der Klasse Deutsch zu sprechen; meine erste Lehrerin befahl mir nur in gewaltsam drohender Weise Deutsch zu sprechen und sie selbst sprach sehr schnell Deutsch vor der Klasse, was ich nie mochte; das bewirkte automatisch, daß ich die Anweisungen verweigerte und konfus wurde.

Wie wir sehen, wird das Unterrichten einer Sprache zu mindestens 50% durch die lehrende Person beeinflusst: wie sie spricht, das Material präsentiert und mit den Studenten interagiert. Wenn der Lehrer seine Arbeit mag, ist er fähig, das Material auf eine Art und Weise zu präsentieren, die die Studenten verstehen werden; wenn er sich an ihr Niveau anpaßt, werden die Studenten mit aller Wahrscheinlichkeit eine höhere Erfolgsquote im Erlernen der Sprache haben als andernfalls.

4- Qualifikation des Lehrpersonals:-


Anfängern Deutsch zu unterrichten, ist keine einfache Aufgabe für einen unqualifizierten Lehrer. Demnach sollten die Sprachinstitute die Verantwortung übernehmen, Personal auszuwählen, das einen angemessenen Qualifikationsstand hat. Institute, die nur Geldmaschinen sind, sollten nicht in diesem Geschäft sein, da sie keine Probleme lösen: nicht diejenigen der Personen, welche Deutsch lernen müssen und wollen und nicht diejenigen der Regierung, die ein Interesse daran hat, diesen Menschen zu helfen, in die Gesellschaft integriert zu werden.

Zum Beispiel wird Lehrpersonal, das keinen Universitätsabschluß hat (oder ausreichende Qualifikation erreicht hat ) wahrscheinlich nicht fähig sein, Anfänger in der rechten Weise zu unterrichten. Sie werden wahrscheinlich damit beschäftigt sein, an ihr Studium an der Universität zu denken oder durch sonstige persönliche Sorgen gestresst sein, was sie sie mit aller Wahrscheinlichkeit daran hindert, die beste Leistung in der Arbeit zu vollbringen.

Die neue Klasse hatte das, was ich in der ersten Klasse vermisst hatte: einen ruhigen Lehrer, der langsam sprach und lehrte und der die Sprache und die Grammatik auf einen Stand vereinfachte, den die meisten von uns verstehen konnten. Wir wurden alle ermutigt Deutsch zu sprechen. Das erste Mal, an dem ich wirklich fähig war, die deutsche Sprache zu sprechen, war in der neuen Klasse mit dem zweiten Kursbuch.  

5- Die Studenten:-


Schlußendlich sind die Studenten (selbst)verantwortlich für ihren Lernprozeß.

Die deutsche Sprache zu erlernen ist die einzige Möglichkeit Menschen hervorzubringen, die fähig sind, sich auf eine positive Art und Weise in diese Gesellschaft zu integrieren. Die Motivation die Sprache zu lernen sollte von jedem Ausländer kommen, der die Absicht zu bleiben hat. Sie sollten ein aktives Interesse daran haben, unabhängig von der Hilfe der Regierung zu werden und unabhängig in der Gesellschaft zu werden, wenn sie die geistige und körperliche Fähigkeit haben.

Ich habe die Erfahrung gemacht, Schülern in einem Einführungskurs Englisch als zweite Sprache zu unterrichten, die teils ihren Schulbesuch in einem frühen Alter unterbrochen haben, teils ohne Bildung waren. Diese Erfahrung des Unterrichtens einer sehr verschiedenen Klientel an verschiedenen Universitäten und Instituten in meinem Land haben mir gezeigt, daß aus der Perspektive eines Lehrers die Prinzipien andere zu unterrichten die folgenden sind: seine persönlichen Probleme außerhalb zu lassen, ruhig zu sein und die Fragen der Studenten mit Freude aufzunehemen. Auf solche Weise kann ein Lehrer die Schüler dazu ermutigen, zu lernen und sich zu entwickeln. Wenn einem die Regierung eine Möglichkeit gibt, sollte diese Hilfe nicht vom Lehrer widerrufen werden.

Es gibt noch weitere wichtige Gesichtspunkte für Erlernen des Deutschen:-

* Die Sprachinstitute sollten den Studenten helfen, automatisch zu lernen, indem sie sie nicht einer Situation aussetzen, die in erster Linie dem Lernen abträglich ist. In meinem ersten Kurs war ich in einer Gruppe, in der fast jeder Arabisch sprach, so daß wenig Ansporn bestand irgendetwas anderes zu sprechen. In meinem zweiten Kurs ist die Gruppe verschiedener Herkunft: Türken, Polen, Jugoslawen,... Der Ansporn deutsch zu sprechen ist in dieser Gruppe sehr stark. Eine gemischte Gruppe von Studenten macht sehr viel mehr Sinn als eine, in der jeder dieselbe Muttersprache hat.

* Bei der Zusammenstellung von Gruppen, die eine Fremdsprache erlernen wollen, ist eine weitere wichtige Erwägung der vorherige Bildungsstand und die Erfahrung der Gruppenmitglieder mit einer Fremdsprache.

In meinem ersten Deutschkurs war ich mit Leuten zusammen, die 10-15 Jahre Erfahrung mit Deutsch hatten, aber die meisten von ihnen hatten nur eine rudimentäre Schreibfähigkeit im Arabischen und so gut wie keine im Deutschen. Mir ist ein Kollege aufgefallen, der kaum schreiben kann, es gab Buben, die noch zur Schule gehen und ich selbst habe gute Schreibkenntnisse in Arabisch und Englisch, aber ich verstehe kein Deutsch. Der Kurs wurde mir vom Arbeitsamt als "Alphabetisierungskurs" beschrieben. Tatsächlich fing der Lehrer an, deutsche Grammatik auf einem Niveau weit über dem zu unterrichten, als das, was ich "Alphabetisierung" nennen würde. In dieser Umgebung solte ich Deutsch lernen und meine Kollegen deutsche Grammatik. Zwei davon sind durchgefallen, aber ich würde davon Abstand nehmen, ihr Scheitern ihnen nicht zuzuschreiben.

Die beschriebene Einrichtung würde aus kommerzieller Sicht Sinn machen, wenn man erwartet, daß eine gewisse Anzahl Studenten die Klasse wiederholt und so die Einnahmen erhöht; sie wäre auch verständlich, wenn eine politische Tagesordnung durchgesetzt werden sollte, die im Gegensatz zu den besten Interessen der Immigranten stünde. Für eine Organisation mit einem ehrlichen Interesse, den Ausländern Deutsch beizubringen, würde eine solche Einrichtung keinen Sinn machen, sie kann sogar als kontraproduktiv angesehen werden.

* Ein drittes Problem ist es, einen Kurs mit einem bestimmten Etikett zu versehen, aber tatsächlich etwas ganz anderes anzubieten. Ich wundere mich, wie ein Kurs "Alphabetisierung" genannt werden kann, nur um eine Vorlesung in deutscher Grammatik auf Sekundarschulniveau für solche Personen zu halten, die kaum schreiben können oder keine vorherige Kenntnis der Sprache haben.

6- Intensivkurse, Lernen :-


Während das Erlernen des Deutschen teuer ist, scheint der Besuch der Intensivkurse nicht sehr effektiv zu sein: Die Köpfe der Studenten werden täglich mit neuem Material vollgestopft, ohne Garantie, daß es verstanden worden ist. Nach dem wöchentlichen Test (oder dem Schlußexamen) wird der Großteil vergessen worden sein, was zur Beförderung von Personen führt, die als "Deutschsprechende" kaum die Sprache verstehen.

Deutsch zu erlernen benötigt Zeit und Praxis. Auch wenn Englisch jahrelang an der Schule gelehrt worden ist, haben zum Beispiel die meisten Personen, die die Schule mit einem Abschluß verlassen, nur eine einfache Kenntnis der Sprache.

Die normale Situation, Deutsch oder irgendeine andere neue Sprache zu erlernen, ist ein Jahr für qualifizierte Studenten, die die allgemeinen Schulabschlußprüfungen in ihren Ländern bestanden haben, in ihren jeweiligen Sprachen und die ihre höhere Ausbildung an einer ausländischen Universität fortsetzen wollen. In unserem Fall, wo die Studenten aus vielfältigen sozialen und erzieherischen Milieus kommen, wird es offensichtlich, daß der Deutschunterricht in einem Intensivkurs nicht sehr nützlich ist.

Während ich selbst in dem ersten Deutschkurs graduieren konnte, war das zu dem Preis, daß ich bis zu 12 Stunden am Tag gelernt habe. Ich werde wahrscheinlich den zweiten Kurs erfolgreich abschließen aber ich werde dann eine Pause einlegen, um die Sprache zu praktizieren, bevor ich weitermache.




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